1999 · Mickey im Schatten der Taschenlampe
(028)
AUTOR: Nathalie de Pontcharrat •
PRODUKTION: SR, 1999 •
LÄNGE: 51 min •
SPRECHER: Thomas Lang •
KOMPOSITION & MUSIK: Fred Frith •
Mickey ist Nachtwächter aus Passion und bis auf Sonntag lebt er jede Nacht als Tag. Doch „wenn man sechs Tage von sieben untätig am Fenster herumsteht, riskiert man, von einer eigenartigen Idee befangen zu werden… Und letztlich zieht man eine Lust im Endstadium heran, unerbittlich und verbissen, die sich erst bereit erklärt, die Räumlichkeiten zu verlassen, wenn sie sich sattgesehen und entleert hat.“ Mickey ist verliebt. Zu schüchtern, um sich seiner Angebeteten zu nähern, klaut er ihre Mülltüten, stöbert und gräbt sich in aller Heimlichkeit an ein fremdes, begehrtes Leben heran, schnüffelt in Intimitäten, wacht eifersüchtig über den Abfall und liest daraus das Auf und Ab ihrer Männergeschichten. Und weiß, daß er am Leben seiner Schönen nie partizipieren wird. Als er sich doch einmal einmischt, hat das tödliche Folgen. „Tauchsprung in die Menschheit, komisch und grausam“ nennt die Autorin Mickeys Monolog. Sie zeichnet das Porträt eines jungen Mannes aus dem sozialen Abgrund „Banlieu“, unfähig zur Kommunikation, Sprache wie Seele ein Scherben-Mosaik.