2006 • 1.Traum (aus „Träume’’ / Remake)

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Remake des Originals von 1951 – zum 100.Geburtstag Günter Eichs, 2007 •

AUTOR: Günther Eich •

PRODUKTION: NDR, 2006 •

LÄNGE: 15:21 min •

SPRECHER: Lukas Amann, Christiane Oesterlein, Barbara Auer & Jens Wawrcek •

MUSIK & GERÄUSCHE:  Jo Ambros (Gitarren) •

PREIS: Hörbuch des Jahres 2007 •

Die Menschen rund um die Welt träumen nichts Gutes mehr. Sie haben Alpträume – auch wenn sie tagsüber vergessen und scheinbar unbeschwert weiterleben. Inwendig wirken diese Träume, denn sie kommen aus Bedrohungen, Ängsten und bösen Erfahrungen, die mit der täglichen Wirklichkeit zu tun haben – darum können sie ebensowenig vergessen werden wie eine Krankheit, deren Ursache fortbesteht, obwohl die Symptome kuriert wurden. Im ersten Traum fährt ein Zug durch die Nacht. Nur die Alten erinnern sich noch einer Welt, in der es einen Himmel mit einer Sonne gab. Die Jungen bezweifeln, daß es etwas anderes gibt als den rollenden Zug. Alle haben Angst vor der Welt da draußen. Aber die freiwillige Selbstreduzierung nützt nichts: Der Zug rast in den Abgrund. Dieser Traum ist beispielhaft für alle folgenden: Freiwillig beschränken sich die Menschen, freiwillig unterwerfen sie sich, aber sie können die Katastrophe nicht verhindern, indem sie sich unter ihr hinwegducken. Die Bedrohung bleibt. Im ersten Traum ist das Glück nur eine vage Erinnerung, im zweiten weniger als eine Hoffnung, im dritten ein Selbstbetrug, im vierten ist das Glück Vergessen und im fünften nur noch eine leere Hülle. Die Frage nach dem Glück, die sich durch alle Träume zieht, bleibt unbeantwortet.

Günter Eich (1907-1972) gilt als einer der bedeutendsten Lyriker seiner Generation, seit dem Hörspiel „Träume“ (1950) als Klassiker des literarischen Hörspiels. Hörspielpreis der Kriegsblinden (1953); Georg-Büchner Preis (1959); Schiller Preis (1968). Gedichte, Prosa, Hörspiele, u.a.: Geh nicht nach El Kuwehd! (1950), Die Andere und ich (1951), Das Mädchen aus Viterbo (1952, 1958), Das Jahr Lazertis (1953, 1958), Zinngeschrei (1955), Die Brandung von Setubal (1957), Man bittet zu läuten (1964), Zeit und Kartoffeln (1972)

This entry was posted on Samstag, November 19th, 2011 at 16:28 and is filed under Allgemein. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Both comments and pings are currently closed.