1997 • Meister Leonhard | Ein akustisch-mystischer Bilderbogen

(019) AUTOR: Gustav Meyrink • PRODUKTION: NDR • DRAMATURGIE: Henning Rademacher • BEARBEITUNG, SOUNDDESIGN & REGIE: A.S. • MUSIK: Fred Frith • 
SPRECHER: Alois Garg, Werner Wölbern, Donata Höffer, Wolf- Dietrich Sprenger, u.a. • LÄNGE: 89:30 min

Der Blick des greisen „Meister Leonhard“ fällt durch das Fenster der verfallenen Schloßkapelle hinaus, und er bleibt haften an dem eigenen Schatten, der eine Teufelssilhouette in den Schnee zeichnet. Meister Leonhard ist der letzte eines fluchbeladenen Geschlechts, das „seit Jahrhunderten von Verbrechen zu Verbrechen gepeitscht, nicht zur inneren Ruhe gelangen“ kann, „da jedesmal ein Weib, sei es als Gattin, Mutter oder Tochter, bald als Opfer einer Blutschuld, bald als Urheberin selbst, den Weg zum geistigen Frieden durchkreuzt“. Meister Leonhards Reise in die tiefen Schichten seiner Erinnerung bringt schauerliches zutage: der abgrundtiefe Haß gegen die Mutter, deren „boshafte Gegenwart“ er durch eine Bluttat abzuschütteln versucht. Das Bild des sterbenden Vaters und dessen letzte Worte. Und immer wieder das Kreuz des Satans aus vier laufenden Menschenbeinen geformt – das furchtbare Zeichen der Templer, dessen Bannfluch auch auf ihm lastet. Meyrinks Erzählung von 1916 spiegelt das ganze Spektrum der lebenslangen Auseinandersetzung des Dichters mit dem Grenzbereich des Magischen wider.

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