2004 • Die Lange Nacht des Friedrich Hölderlins (3 Teile)

(063-065) AUTOR: Hans Bräunlich PRODUKTION: DLF • REDAKTION: Monika Künzel • SPRECHER: Ulrich Noethen, Philip Schepmann, Evamaria Salcher • LÄNGE: 3 x 60min •

Noch lebt in mir der Hoffnung Lust und Schmerz

Zeitgenossen nannten ihn den armen Hölderlin. Das seelische Verstörtsein des 1770 geborenen, extrem empfindenden, unerfüllbare Ansprüche an sich und seine Umwelt stellenden Dichters setzte 1799 verstärkt ein. Da hatte er nicht nur seinen Hoffnungen auf gesellschaftliche Umwälzungen in Deutschland längst aufgeben müssen. Auch sein persönliches Scheitern (die Ablehnung als Dichter durch Goethe, der Zwang zum Broterwerb als Hofmeister, die unerfüllbare Liebe zur Bankiersgattin Suzette Gontard, die zur vergötterten Diotima-Figur im „Hyperion“-Roman wird) war nicht mehr zu verleugnen. Zwangsläufig daher nun Friedrich Hölderlins Verklärung des klassischen Griechenlands gegenüber der deutschen Misere. Auch die lebenslang gebrochene Beziehung zur Mutter trug zum tragischen Schicksal des Dichters bei: Ab 1807 vegetierte er bis zum Tode 1843 in einem Turmzimmer am Neckar. War es aber wirklich Wahnsinn oder nur Flucht in die Krankheit? Sein zeitweilig wichtigster Dialogpartner: Wilhelm Waiblinger, ein Zeitgenosse von ähnlichem Naturell, doch niemals zu der Dichterreife gelangt wie jener, den er im Tübinger Turm aufsuchte und dessen erster Biograph er wurde.

Die szenische Collage, gestaltet aus Briefen, Werk-Texten und Zeitzeugen-Berichten, zeichnet als sozusagen authentische Biografie in drei Kapiteln die Lebens- und Dichterhoffnungen des Friedrich Hölderlins in der Langen Nacht nach.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/langenacht/333175/

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.

This entry was posted on Samstag, November 19th, 2011 at 15:17 and is filed under Allgemein. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can skip to the end and leave a response. Pinging is currently not allowed.